"Man darf nicht einfach aufgeben, das Evangelium zu verkündigen." Benedikt XVI.
"Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, daß in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird." LK 2, 34
Licht ist auch dann Licht, wenn es schwache Augen stört. Und ebenso bleibt der Erlöser der Erlöser, auch wenn durch ihn viele zu Fall kommen. Daß sie zu Fall kommen, hat seinen Grund nicht in seinem Tun, sondern in ihrer Verblendung. "Wieder aufgerichtet werden"Auferstehen, lat.: resurrectio aber bedeutet: ein neues Leben zu führen. Wenn ein Wollüstiger keusch wird, ein Geizhals barmherzig, ein Jähzorniger umgänglich, dann ist das eine Auferstehungsfeier. Die Sünde stirbt, die Gerechtigkeit steht auf. (Chrysostomus)
Quelle: Catena Aurea
Hanna, Simeon und Jesus im Tempel, Wandmalerei von Carl Vogel von Vogelstein (Schlosskapelle Pillnitz)
Taufe Jesu, Gemälde im Petersdom
"Der Sinn des Kirchenjahres überhaupt ist gar kein anderer, als uns immer wieder neu aus unserer Vergesslichkeit und dem Dunkel unseres Alltags heraus an diese Spuren Gottes heranzuführen, die einmal für immer in die Geschichte eingebrannt sind, damit unser Herz wieder aufgeht damit wir sie sehen und davon Wegweisung empfangen. Wenn die beiden ersten Feste - Weihnachten und Epiphanie - hauptsächlich diesem Sehend-Werden, dem Aufgehen von Auge und Herz dienen, so führt das heutige Fest der Taufe Jesu hinein in den Alltag des Jahres. Denn durch die Taufe Jesu hat Jesus sich ja uns verbunden, sie ist gleichsam die Brücke, die er zwischen sich und uns gebaut hat, der Weg, auf dem er uns zugänglich wird.
So erinnert die Taufe Jesu vor allen Dingen an unsere eigene Taufe und fragt uns was in unserem Leben mit diesem herein treten Gottes in meine persönliche Existenz geworden ist fragt uns, was bedeutet denn eigentlich mein getauft sein für mich?"
Joseph Ratzinger
Wandmalerei von Thomas von Villach in der Kapelle St. Georg von Gerlamoos (Kärnten ,15. Jhd.)
„Diese Menschen (die Magier) wollten Gottes Spuren erkennen. Sie waren überzeugt, dass die Himmel Gottes Herrlichkeit verkünden, dass in der Schöpfung er angeschaut werden kann; dass derjenige, der nicht mit welchen Fernrohren auch immer sucht, sondern vor allem das Fernrohr des Herzens, seiner glaubenden Sehnsucht nach Gott ausfährt, ihn finden kann, auf ihn zugehen vermag.“
Joseph Ratzinger
Geburt Christi, Apsismosaik in Santa Maria in Trastevere (12. Jhd)
Gott hat den Menschen wunderbar erschaffen. Nur weil es so ist, kann er überhaupt erlöst werden. Nur weil er wunderbar erschaffen ist, kann er das ganze All in sich aufnehmen und kann das ganze All ihn tragen. Gott hätte kein Kind werden können, wenn im Kind, im Menschen, nicht die Fähigkeit zum Göttlichen läge. Die Botschaft von der Erlösung des Menschen ist nicht eine Verurteilung der Welt und der Schöpfung, sondern ihre stärkste Bejahung. Der Mensch ist erlösungsfähig, er ist gottfähig, er ist wunderbar erschaffen.
Joseph Ratzinger
„Advent erinnert uns also an zweierlei: einmal daran, dass Gottes Anwesenheit in der Welt schon begonnen hat, dass er verborgenerweise schon gegenwärtig ist; zum anderen daran, dass seine Anwesenheit eben erst begonnen hat noch nicht vollendet, sondern noch im Wachsen, Werden und Reifen ist. Seine Anwesenheit hat schon begonnen und wir, die Glaubenden, sind es, durch die er anwesend sein will in der Welt. Durch unser Glauben, Hoffen und Lieben will er sein Licht immer wieder hineinleuchten lassen in die Nacht der Welt. Die Lichter, die wir in der dunklen Nächten dieser Winterzeit entzünden, sind so Tröstung und Mahnung zugleich: Tröstende Gewissheit, dass das Licht der Welt im Dunkel der Nacht von Bethlehem schon aufgegangen ist und die unheilige Nacht der menschlichen Sünde in die Heilige Nacht der göttlichen Verzeihung dieser Sünde umgewandelt hat. Mahnung: Dies Licht will und kann nur weiter leuchten, wenn es in denen leuchtet, die als Christen das Werk Christi forttragen durch die Zeiten.“
Joseph Ratzinger