"Christus achtet nicht darauf, wie oft wie in unserem Leben straucheln, sondern wie oft wir mit seiner Hilfe wieder aufstehen." Benedikt XVI.

Das erste Gebot

In jener Zeit ging ein Schriftgelehrter zu Jesus hin und fragte ihn: Welches Gebot ist das erste von allen? Jesus antwortete: Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft. Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden. (Mk 12, 28-31)

Deswegen sagt er, es sei gleich, weil diese beiden Gebote sich wechselseitig entsprechen und bedingen: Denn wer Gott liebt, liebt auch sein Geschöpf. Sein Hauptgeschöpf aber ist der Mensch; wer Gott liebt, muß daher alle Menschen lieben; wer aber den Menschen liebt, der ihm oft Anlaß zum Ärgernis gibt, muß um so mehr den lieben, der ihm immer Wohltaten erweist, und deswegen - wegen des Zusammenhangs dieser (beiden) Gesetze - gibt es kein anderes größeres Gesetz als diese. [...] (Theophylactus)

Quelle: Catena Aurea

Sehen

Der Blinde antwortete: Rabbuni, ich möchte wieder sehen können. (Mk 10, 51)

Machen wir es also wie er, und bitten den Herrn nicht um Reichtümer, irdische Güter oder Ansehen, sondern um das Licht, das nur wir und die Engel zu sehen vermögen, und zu dem der Glaube der Weg ist. (Beda)

Reichtum

"Der Mann aber war betrübt, als er das hörte, und ging traurig weg; denn er hatte ein großes Vermögen. Da sah Jesus seine Jünger an und sagte zu ihnen: Wie schwer ist es für Menschen, die viel besitzen, in das Reich Gottes zu kommen! Die Jünger waren über seine Worte bestürzt. Jesus aber sagte noch einmal zu ihnen: Meine Kinder, wie schwer ist es, in das Reich Gottes zu kommen! Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als daß ein Reicher in das Reich Gottes gelangt." Mk 10, 22-25

Der Herr sagt nicht, daß der Reichtum schlecht ist, sondern diejenigen, die ihn so haben, daß sie ihn hüten. Man soll ihn nicht so "haben", daß man ihn zurückbehält, sondern ihn für notwendige Dinge gebrauchen, zum Dienst am Menschen. (Theophylactus)

Zwischen Geld haben und es lieben ist ein gewaltiger Unterschied. Daher sagt auch Salomo nicht: Wer Reichtum hat, wird keine Frucht davon haben, sondern: Wer den Reichtum liebt (Koh 5,9). Und der Herr sagt nicht, daß es unmöglich ist, sondern daß es schwierig ist für diejenigen, die auf Geld vertrauen, ins Reich Gottes einzutreten. (Beda)

"Kamel" kann hier entweder das Tier bedeuten, oder die dicken Taue großer Schiffe. (Theophylactus)

Quelle: Catena Aurea

Wie ein Kind

"Amen, das sage ich euch: Wer das Reich Gottes nicht so annimmt, wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen." Mk 10, 15
    
Der Herr sagt nicht: "Ihnen gehört das Himmelreich", sondern "Menschen wie ihnen [...]": die sich mit Eifer und Liebe bemühen um Unschuld und Einfachheit, was die Kinder von Natur aus haben. Ein Kind haßt nicht, es tut nichts hinterhältig, wenn es gestraft wird, läuft es von der Mutter dennoch nicht weg, wenn man ihm billige Kleider anzieht, mag es sie lieber als königliche Gewänder. So benimmt sich auch, wer aus der Kraft der Kirche, seiner Mutter, lebt. Er zieht ihr nichts vor, auch nicht das lustvolle Leben (das über viele wie ein König herrscht). (Beda)

Quelle: Catena Aurea

Vom Geben

Wer euch auch nur einen Becher Wasser zu trinken gibt, weil ihr zu Christus gehört - amen, ich sage euch: er wird nicht um seinen Lohn kommen. MK 9, 41

Damit niemand seine Armut anführt, nimmt er etwas, was nicht fehlen kann: einen Becher kaltes Wasser; auch dafür wird er seinen Lohn empfangen. Denn nicht der Wert des Gegebenen, sondern die Würde der Empfangenden und die Liebe der Gebenden machen das Werk seines Lohnes würdig. (Chrysostomus)

Quelle: Catena Aurea