„Wir glauben nicht an Gott, weil wir ihn brauchen, sondern weil er uns liebt“, Kardinal Gerhard Ludwig Müller
Lesungen zum 22. Sonntag im Jahreskreis Dtn 4,1-2.6-8;Ps 15,2-3.4.5;Jak 1,17-18.21b-22.27;Mk 7,1-8.14-15.21-23
„Und da stehen wir vor dem Problem: Als das Volk sich im Land niederläßt und Hüter des Gesetzes ist, verfällt es der Versuchung, seine Sicherheit und Freude auf etwas zu setzen, das nicht mehr das Wort des Herrn ist: auf Güter, auf Macht, auf andere »Gottheiten«, die in Wirklichkeit nichtig sind, die Götzenbilder sind. ... Und so geht die Religion ihres wahren Sinns verlustig, der darin besteht, im Hören auf Gott zu leben, um seinen Willen zu tun – der die Wahrheit unseres Seins ist – und so gut zu leben, in der wahren Freiheit, und sie beschränkt sich auf die Praxis sekundärer Gepflogenheiten, die vielmehr das menschliche Bedürfnis befriedigen, sich mit Gott im Reinen zu fühlen.
Doch das ist eine große Gefahr für jede Religion, auf die Jesus zu seiner Zeit gestoßen ist, zu der es aber leider auch in der Christenheit kommen kann. Daher müssen die Worte Jesu gegen die Schriftgelehrten und Pharisäer im heutigen Evangelium auch uns zu denken geben. Jesus macht sich die Worte des Propheten Jesaja zu eigen: »Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir. Es ist sinnlos, wie sie mich verehren; was sie lehren, sind Satzungen von Menschen « (Mk 7,6–7; vgl. Jes 29,13). Und dann schließt er: »Ihr gebt Gottes Gebot preis und haltet euch an die Überlieferung der Menschen« (Mk 7,8).
Auch der Apostel Jakobus warnt in seinem Brief vor der Gefahr einer falschen Religiosität. Er schreibt an die Christen: »Hört das Wort nicht nur an, sondern handelt danach; sonst betrügt ihr euch selbst« (Jak 1,22). "
Lesungen zum 21. Sonntag im Jahreskreis: Jos 24,1-2a.15-17.18b;Ps 34,2-3.16-17.18-19.20-21.22-23;Eph 5,21-32;Joh 6,60-69
„Und zu den wenigen, die zurückgeblieben, „zu den Zwölfen also sprach Jesus“, d. h. zu jenen Zwölfen, die zurückgeblieben waren, sprach er: „Wollt etwa auch ihr weggehen?“ Auch Judas war nicht weggegangen. Allein warum er blieb, war dem Herrn schon klar, uns hat er sich später enthüllt. Petrus antwortete für alle, einer für viele, die Einheit für die Gesamtheit. „Simon Petrus also antwortete: Herr, zu wem sollen wir gehen?“ Du treibst uns von Dir weg, gib uns einen andern für Dich. „Zu wem sollen wir gehen?“ Wenn wir uns von Dir trennen, zu wem sollen wir gehen? „Du hast die Worte des ewigen Lebens.“ Beachtet, wie Petrus durch die Gnade Gottes, durch den Einfluß des Heiligen Geistes Verständnis zeigte. Warum, als weil er glaubte? „Du hast Worte des ewigen Lebens.“ Das ewige Leben hast Du nämlich in der Darreichung Deines Fleisches und Blutes. „Und wir haben geglaubt und erkannt.“ Nicht wir haben erkannt und geglaubt, sondern „wir haben geglaubt und erkannt“. Wir haben ja geglaubt, um zu erkennen; denn wenn wir zuerst erkennen und dann glauben wollten, so könnten wir weder erkennen noch glauben. Was haben wir geglaubt und was haben wir erkannt? „Daß Du bist Christus, der Sohn Gottes“, d. h. daß Du das ewige Leben selbst bist und in Deinem Fleische und Blute das gibst, was Du bist.“
Mosaik in der Kirche Maria Maggiore in Rom
„Was ist gemeint, wenn von Himmel die Rede ist? Wir alle sind uns heute bewusst, dass wir uns mit dem Begriff »Himmel« nicht auf irgendeinen Ort im Universum beziehen, auf einen Stern oder ähnliches: Nein. Wir beziehen uns auf etwas, das viel größer und schwer mit unseren begrenzten menschlichen Begriffen zu bestimmen ist. Mit diesem Begriff des »Himmels« wollen wir sagen, dass uns Gott, der Gott, der uns nahe geworden ist, nicht einmal im Tod und jenseits des Todes verlässt, sondern einen Platz für uns hat und uns die Ewigkeit schenkt; wir wollen sagen, dass es in Gott einen Platz für uns gibt.
Weiterlesen: Maria Aufnahme in den Himmel - in Gott ist Platz für uns
Lesungen vom 19. Sonntag im Jahreskreis: 1 Kön 19,4-8;Ps 34,2-3.4-5.6-7.8-9;Eph 4,30 - 5,2;Joh 6,41-51
"Was bedeutet Brot des Lebens? … Jesus offenbart sich als das Brot, das heißt als das Wesentliche, das Notwendige für das tägliche Leben. Ohne ihn geht es nicht. Nicht ein Brot unter vielen anderen, sondern das Brot des Lebens. Mit anderen Worten: Ohne ihn leben wir nur so vor uns hin, statt richtig zu leben. Denn nur er speist unsere Seele. Nur er vergibt uns das Böse, das wir aus eigener Kraft nicht überwinden können. Nur er gibt uns das Gefühl, geliebt zu sein, auch wenn uns alle enttäuschen. Nur er gibt uns die Kraft zu lieben. Nur er gibt uns die Kraft, in Schwierigkeiten zu vergeben. Nur er gibt dem Herzen den Frieden, den es sucht. Nur er gibt das Leben für immer, wenn das Leben hier unten endet. Er ist das wesentlich notwendige Brot des Lebens."
PAPST FRANZISKUS aus dem ANGELUS vom Sonntag, 8. August 2021
Lesungen zum 18. Sonntag im Jahreskreis: Ex 16,2-4.12-15;Ps 78,3-4b.23-25 u. 54;Eph 4,17.20-24;Joh 6,24-35
„Jesus wollte den Menschen helfen, über die unmittelbare Befriedigung ihrer – wenn auch wichtigen – materiellen Bedürfnisse hinauszugehen. Er will ihnen einen Daseinshorizont eröffnen, bei dem es nicht nur um die tägliche Sorge um das Essen, die Kleidung, die Karriere geht. Jesus spricht von einer Speise, die nicht verdirbt, die zu suchen und anzunehmen wichtig ist. … Der Mittelpunkt des Daseins, das, was dem oft schweren Weg des Lebens Sinn und feste Hoffnung gibt, ist der Glaube an Jesus, die Begegnung mit Christus. Auch wir fragen: »Was müssen wir tun, um das ewige Leben zu haben?« Und Jesus sagt: »Glaubt an mich.« Der Glaube ist grundlegend. Es handelt sich hier nicht darum, einer Idee, einem Plan zu folgen, sondern Jesus als einer lebendigen Person zu begegnen, sich völlig von ihm und seinem Evangelium ergreifen zu lassen. Jesus lädt dazu ein, nicht bei einem rein menschlichen Horizont stehen zu bleiben und sich dem Horizont Gottes, dem Horizont des Glaubens zu öffnen. Er fordert ein einziges Werk: den Plan Gottes anzunehmen, das heißt »daß ihr an den glaubt, den er gesandt hat« (V. 29). Mose hatte Israel das Manna gegeben, das Brot des Himmels, mit dem Gott selbst sein Volk gespeist hatte. Jesus schenkt nicht etwas, er schenkt sich selbst: er ist »das wahre Brot, das vom Himmel herabkommt «, er, das lebendige Wort des Vaters; in der Begegnung mit ihm begegnen wir dem lebendigen Gott.“
BENEDIKT XVI. aus dem ANGELUS Castel Gandolfo Sonntag, 5. August 2012