"Wenn Sie in die Welt hineinschauen, sehen Sie keinen Himmel, aber Sie sehen überall die Spuren Gottes." Benedikt XVI.

Palmsonntag: Staunen über Jesus

Lesungen zum Palmsonntag: Jes 50,4-7;Ps 22,8-9.17-18.19-20.23-24;Phil 2,6-11;Lk 22,14 - 23,56

Wandmalerei in einer Dorfkirche auf der Insel Mön (DK)

„Gleich zu Beginn bringt Jesus uns zum Staunen. Sein Volk empfängt ihn feierlich, er aber zieht auf einem einfachen Fohlen in Jerusalem ein. Sein Volk erwartet zum Paschafest den mächtigen Befreier, aber Jesus kommt, um das Pascha durch sein Opfer zu vollziehen. Sein Volk erwartet sich einen militärischen Triumph gegen die Römer, Jesus aber kommt, um Gottes Sieg zu feiern, der am Kreuz errungen wurde. … Und was erstaunt uns am meisten am Herrn, an seinem Tod und seiner Auferstehung? Die Tatsache, dass er über den Weg der Erniedrigung zur Herrlichkeit gelangt. Er triumphiert, indem er den Schmerz und den Tod auf sich nimmt, was wir, die wir auf Bewunderung und Erfolg aus sind, möglichst vermeiden würden. …

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Gott nimmt Wohnung im Ja des Menschen

Lesungen zum Fest der Verkündigung des Herrn:Jes 7,10-14;Ps 40,7-8.9-10.11;Hebr 10,4-10;Lk 1,26-38

Die Verkündigung, Francesco del Cossa um 1470 (SKD Dresden, Ausschnitt)

„Maria wird zur Wohnstatt Gottes. Gott wohnt nicht in Steinen. Gott nimmt Wohnung im Ja des Menschen. Wohnstatt in einem offenen Herzen; Wohnstatt in jenem Ja, das nicht nur einen Gedanken, ein Gefühl anbietet, sondern sich selbst anbietet, die Person in ihrer Totalität des Leibes und der Seele. Maria sagt in diesem Moment. dass der Herr immer eine Wohnstatt im Menschen sucht; immer geht es dem Herrn darum, nur im Jahr eines offenen Herzens zu wohnen, in der radikalen Verfügbarkeit eines Menschen, der Gott nicht nur eine bestimmte Zeit seines Lebens zur Verfügung stellt, sondern sich selbst in seiner ganzen Totalität. Und die Gegenwart Gottes unter uns ist das Heil.“

Aus einer Predigt von Joseph Ratzinger Rom 25.3.1995, RGS 14/2

Gott zeigt sich auf verschiedene Weise auch im Leben eines jeden von uns

Lesungen vom 3. Sonntag der Fastenzeit: Ex 3,1-8a.10.13-15;Ps 103,1-2.3-4.6-7.8 u. 11;1 Kor 10,1-6.10-12;Lk 13,1-9

„In der ersten Lesung aus dem Buch Exodus erblickt Mose, während er die Herde weidet, einen brennenden Dornbusch, der aber nicht verbrennt. Er kommt näher, um sich dieses Wunder anzusehen, als ihn eine Stimme beim Namen ruft, ihn dann auffordert, sich seiner Unwürdigkeit bewußt zu werden und ihm befiehlt, seine Schuhe abzulegen, da jener Ort heiliger Boden ist. »Ich bin der Gott deines Vaters«, sagt die Stimme zu ihm, »der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs«; und sie fügt hinzu: »Ich bin der ›Ich-bin-da‹« (Ex 6,6a.14). Gott zeigt sich auf verschiedene Weise auch im Leben eines jeden von uns. Um seine Gegenwart zu erkennen, ist es aber notwendig, daß wir uns ihm im Bewußtsein unserer Armseligkeit und mit tiefer Achtung nähern. Andernfalls werden wir unfähig, ihm zu begegnen und in Gemeinschaft mit ihm zu treten. Wie der Apostel Paulus schreibt, wird auch dieses Geschehen als Mahnung für uns berichtet: Es erinnert uns, daß sich Gott nicht denen offenbart, die von Überheblichkeit und Leichtigkeit erfüllt sind, sondern denen, die vor ihm arm und demütig sind“.

BENEDIKT XVI. aus dem ANGELUS vom 7. März 2010

Der Berg des Gebetes

Lesungen zum 2. Fastensonntag: Gen 15,5-12.17-18;Ps 27,1.7-8.9.13-14;Phil 3,17 - 4,1;Lk 9,28b-36

Verklärung Christi, Altarbild der Kirche St. Jakob Cham

„Nachdem uns nämlich die Liturgie eingeladen hat, Jesus in die Wüste zu folgen, um den Versuchungen entgegenzutreten und sie mit ihm zu besiegen, schlägt sie uns nun auf dem Weg durch die Fastenzeit vor, zusammen mit ihm auf den »Berg« des Gebets zu steigen, um in seinem menschlichen Antlitz das glorreiche Licht Gottes zu betrachten. … ). Es ist also die Rede vom Licht und von der Stimme: das göttliche Licht, das auf dem Antlitz Jesu erstrahlt, und die Stimme des himmlischen Vaters, der für ihn Zeugnis ablegt und gebietet, auf ihn zu hören.  …

Liebe Brüder und Schwestern, wir alle bedürfen des inneren Lichts, um die Prüfungen des Lebens zu meistern. Dieses Licht kommt von Gott, und von Christus wird es uns geschenkt, von ihm, in dem die Fülle der Gottheit wohnt (vgl. Kol 2,9). Wir wollen gemeinsam mit Jesus auf den Berg des Gebets steigen und uns in der Betrachtung seines Antlitzes voll Liebe und Wahrheit innerlich von seinem Licht erfüllen lassen.“

BENEDIKT XVI. aus dem ANGELUS Sonntag, 4. März 2012