"Wenn Sie in die Welt hineinschauen, sehen Sie keinen Himmel, aber Sie sehen überall die Spuren Gottes." Benedikt XVI.

Dreifaltigkeit: Gott ist die Liebe

Lesungen zum Dreifaltigkeitssonntag: Dtn 4,32-34.39-40;Ps 33,4-5.6 u. 9.18-19.20 u. 22;Röm 8,14-17;Mt 28,16-20

Ein Symbol der Dreifaltigkeit: Drei-Hasen-Fenster im Dom zu Paderborn

„Am heutigen Tag betrachten wir die Heiligste Dreifaltigkeit so, wie Jesus sie uns zu erkennen gegeben hat. Er hat uns offenbart, daß Gott Liebe ist, »nicht in der Einzigkeit einer Person, sondern in den drei Personen des einen göttlichen Wesens« … Drei Personen, die ein Gott sind, da der Vater Liebe ist, da der Sohn Liebe ist, da der Geist Liebe ist. Gott ist ganz und gar nur Liebe, reinste, unendliche und ewige Liebe. Er lebt nicht in glanzvoller Einsamkeit, sondern ist vielmehr unerschöpflicher Quell des Lebens, das sich unaufhörlich hinschenkt und mitteilt. Wir können es in einem gewissen Maß erahnen, wenn wir sowohl den Makrokosmos – unsere Erde, die Planeten, die Sterne, die Galaxien – als auch den Mikrokosmos – die Zellen, die Atome, die Elementarteilchen – betrachten. In alles Seiende ist in gewissem Sinne der »Name« der Allerheiligsten Dreifaltigkeit eingeprägt, da das ganze Sein, bis hin zum letzten Partikel, ein In-Beziehung-Sein ist, und auf diese Weise scheint Gott durch, der Beziehung ist, es scheint letztlich die Schöpferliebe durch. Alles geht aus der Liebe hervor, strebt hin zur Liebe und bewegt sich gedrängt von der Liebe, natürlich in unterschiedlichen Stufen des Bewußtseins und der Freiheit.“

BENEDIKT XVI. aus dem ANGELUS Fest der Heiligsten Dreifaltigkeit Sonntag, 7. Juni 2009

Der Geist erneuert uns, macht neue Geschöpfe aus uns

Lesungen zum Pfigstsonntag: Apg 2,1-11;Ps 104,1-2.24-25.29-30.31 u. 34;Gal 5,16-25;Joh 15,26-27;16,12-15

„Am Pfingsttag waren die Jünger Jesu noch orientierungslos und ängstlich. Sie hatten noch nicht den Mut, an die Öffentlichkeit zu gehen. Und auch wir ziehen es vor, wie es manchmal zu geschehen pflegt, innerhalb der schützenden Mauern unserer gewohnten Umgebung zu bleiben. Aber der Herr weiß, wie er uns erreichen und die Türen unserer Herzen öffnen kann. Er sendet den Heiligen Geist über uns, der uns einhüllt und all unsere Zögerlichkeit besiegt, unsere Abwehr überwindet, unsere falschen Sicherheiten demontiert. Der Geist macht uns zu neuen Geschöpfen, so wie er es an jenem Tag mit den Aposteln getan hat: Er erneuert uns, macht neue Geschöpfe aus uns.

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Die Kirche entspringt dem Gebet Jesu

Lesungen zum 7. Sonntag in der Osterzeit: Apg 1,15-17.20ac-26;Ps 103,1-2.11-12.19-20b;1 Joh 4,11-16;Joh 17,6a.11b-19

„Wir dürfen sagen, daß im hohepriesterlichen Gebet Jesu sich die Stiftung der Kirche vollzieht. Denn was ist Kirche anderes als die Gemeinschaft der Jünger, die durch den Glauben an Jesus Christus als den Gesandten des Vaters ihre Einheit empfängt und hineingehalten ist in die Sendung Jesu, die Welt zur Erkenntnis Gottes zu führen und sie so zu retten? Hier finden wir wirklich eine wahre Definition der Kirche. Die Kirche entspringt dem Gebet Jesu. Dieses Gebet aber ist nicht nur Wort, es ist der Akt, in dem er sich selbst ›heiligt‹, das heißt sich ›opfert‹ für das Leben der Welt. Jesus betet, daß seine Jünger eins sein sollen. Kraft dieser Einheit, die empfangen und gewahrt werden muß, kann die Kirche »in der Welt« wandeln, ohne »von der Welt« zu sein und die ihr anvertraute Sendung leben, damit die Welt an den Sohn glaubt und an den Vater, der ihn gesandt hat. Die Kirche wird somit zu dem Ort, an dem die Sendung Christi fortgesetzt wird: die »Welt« aus der Entfremdung des Menschen von Gott und von sich selbst herauszuführen, aus der Sünde heraus, damit sie wieder Welt Gottes werde.“

BENEDIKT XVI. GENERALAUDIENZ Mittwoch, 25. Januar 2012

Er will uns. Er bedarf unser.

Lesungen zum 6. Sonntag in der Osterzeit: Apg 10,25-26.34-35.44-48;Ps 98,1.2-3b.3c-4;1 Joh 4,7-10;Joh 15,9-17

„Das erste Wort des heutigen Evangeliums ist von einer Größe, die uns eigentlich erschüttern müsste, wenn wir nicht durch Gewöhnung abgestumpft wären. ‚Wie mich der Vater liebt, so liebe ich euch‘ sagt der Herr. …  Wir sind geliebt, das heißt, wir werden gebraucht. Denn wer geliebt wird, der wird gebraucht, der ist nötig für den, der ihn liebt. Gott, der niemandes bedürftig ist, liebt uns und so gilt das Unwahrscheinliche: Er braucht uns, wir sind nötig geworden für ihn. Wir werden gebraucht. Wir sind nicht umsonst in der Welt. Er will uns. Er bedarf unser."

Joseph Ratzinger aus einer Predigt vom 10. Oktober 1996

Wir sind durch die Liebe mit unserem Erlöser verbunden

Lesungen zum 5. Ostersonntag: Apg 9,26-31;Ps 22,26-28.30-32;1 Joh 3,18-24;Joh 15,1-8

„Der hl. Franz von Sales schreibt: »Die mit dem Weinstock verbundene Rebe bringt nicht aus eigener Kraft Frucht, sondern durch die Kraft des Weinstockes. Wir aber sind durch die Liebe mit unserem Erlöser verbunden, wie die Glieder mit dem Haupt. Darum verdienen unsere Früchte und guten Werke das ewige Leben, weil sie aus ihm ihren Wert schöpfen« …

Liebe Freunde, ein jeder von uns ist wie eine Rebe, die nur dann lebt, wenn sie jeden Tag im Gebet, in der Teilnahme an den Sakramenten, in der Liebe ihre Vereinigung mit dem Herrn wachsen läßt. Und wer Jesus, den wahren Weinstock, liebt, bringt Früchte des Glaubens für eine reiche geistliche Ernte hervor. Bitten wir die Mutter Gottes, daß wir fest in Jesus eingepfropft bleiben und all unser Tun in ihm seinen Anfang und in ihm seine Erfüllung habe.“

BENEDIKT XVI. aus dem REGINA CÆLI Sonntag, 6. Mai 2012