"Das ganze Leben geht auf eine Begegnung zu." Benedikt XVI.
Lesungen zum 29. Sonntag im Jahreskreis: Ex 17,8-13;Ps 121,1-2.3-4.5-6.7-8;2 Tim 3,14 - 4,2;Lk 18,1-8
„Das Gleichnis aus dem Evangelium, das wir soeben gehört haben (vgl. Lk 18,1-8), enthält eine wichtige Lehre: allzeit zu beten und darin nicht nachzulassen (vgl. V. 1). Es geht also nicht darum, manchmal zu beten, wenn ich mich danach fühle. Nein: Jesus sagt, dass wir »allzeit beten und darin nicht nachlassen« sollen. …
Wenn es der Witwe gelungen ist, sich durch ihre inständigen Bitten gegen den ungerechten Richter durchzusetzen, wie viel mehr wird dann Gott, der ein guter und gerechter Vater ist, »seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, … zu ihrem Recht verhelfen«. Außerdem wird er nicht »zögern«, sondern ihnen »unverzüglich ihr Recht verschaffen« (V. 7-8). Daher mahnt Jesus, allzeit zu beten und darin nicht nachzulassen. Wir alle verspüren Augenblicke der Müdigkeit und der Entmutigung, vor allem dann, wenn unser Gebet wirkungslos zu sein scheint. Aber Jesus versichert uns: Im Gegensatz zu dem ungerechten Richter erhört Gott seine Kinder sofort, auch wenn dies nicht bedeutet, dass er es in den Zeiten und in der Weise tut, wie wir es möchten. Das Gebet ist kein Zauberstab! Es hilft, den Glauben an Gott zu bewahren, uns ihm anzuvertrauen, auch wenn wir seinen Willen nicht verstehen.“
Lesungen zum 28. Sonntag im Jahrskreis: 2 Kön 5,14-17;Ps 98,1.2-3b.3c-4;2 Tim 2,8-13;Lk 17,11-19
"Das Evangelium des heutigen Sonntags zeigt uns Jesus, wie er zehn Aussätzige heilt, von denen nur einer, ein Samariter und somit ein Fremder, umkehrt, um ihm zu danken. Zu ihm sagt der Herr: »Steh auf und geh! Dein Glaube hat dir geholfen«. Dieser Abschnitt des Evangeliums lädt uns zu einer zweifachen Überlegung ein.
„Der Glaube, der mit dem Senfkorn vergleichbar ist, ist ein Glaube, der nicht stolz und selbstbewusst daherkommt; er täuscht nicht vor, der Glaube eines großen Gläubigen zu sein und dabei bisweilen auch eine schlechte Figur abgibt! Es ist ein Glaube, der in seiner Demut ein großes Bedürfnis nach Gott verspürt und sich in seiner Kleinheit mit vollem Vertrauen ihm hingibt. Es ist der Glaube, der uns dazu befähigt, hoffnungsvoll auf die verschiedenen Wechselfälle des Lebens zu schauen, der uns hilft, auch die Niederlagen, die Leiden hinzunehmen, im Bewusstsein, dass das Böse niemals das letzte Wort hat und haben wird.“
Lesungen zum 26. Sonntag in Jahreskreis: Am 6,1a.4-7;Ps 146,6-7.8-9a.9b-10;1 Tim 6,11-16;Lk 16,19-31
Heute stellt uns das Lukasevangelium das Gleichnis vom reichen Mann und vom armen Lazarus vor (Lk 16,19–31). Der Reiche personifiziert den ungerechten Gebrauch des Reichtums durch den, der ihn für einen zügellosen und egoistischen Luxus verwendet und dabei nur an seine eigene Genugtuung denkt, ohne sich im geringsten um den Bettler zu kümmern, der vor seiner Tür steht. Der Arme repräsentiert im Gegensatz dazu den Menschen, um den sich nur Gott kümmert: im Unterschied zum reichen Mann hat er einen Namen, Lazarus, eine Abkürzung für Eleasar, was heißt: »Gott hilft ihm.« Wer von allen vergessen ist, den vergißt Gott nicht; wer in den Augen der Menschen nichts wert ist, ist wertvoll in den Augen des Herrn. Der Bericht zeigt, wie die irdische Ungerechtigkeit von der göttlichen Gerechtigkeit umgestoßen wird: Nach dem Tod wird Lazarus »in Abrahams Schoß« aufgenommen, das heißt in die ewige Seligkeit; der reiche Mann hingegen endete »in der Unterwelt«, »wo er qualvolle Schmerzen litt«. Es handelt sich um einen neuen Stand der Dinge, gegen den keine Berufung einzulegen und der endgültig ist; somit muß man sich während des Lebens bessern, es nachher zu tun ist nutzlos.
Lesungen zum 25. Sonntag im Jahreskreis: Am 8,4-7;Ps 113,1-2.4-5.6-7.8-9;1 Tim 2,1-8;Lk 16,1-13

Mammon ist ein Begriff phönizischer Herkunft, der wirtschaftliche Sicherheit und Erfolg in den Geschäften wachruft; wir könnten sagen, daß im Reichtum das Götzenbild angezeigt ist, dem alles geopfert wird, nur um den eigenen materiellen Erfolg zu erreichen, und so wird dieser wirtschaftliche Erfolg zum wahren Gott eines Menschen. Es ist also eine Grundentscheidung zwischen Gott und dem Mammon notwendig – es ist die Entscheidung zwischen der Logik des Profits als letztes Kriterium unseres Handelns und der Logik des Teilens und der Solidarität notwendig. Wenn die Logik des Profits die Oberhand gewinnt, so vermehrt sie das Mißverhältnis zwischen Reich und Arm sowie die zerstörerische Ausbeutung des Planeten. Wenn hingegen die Logik des Teilens und der Solidarität überwiegt, ist es möglich, den Kurs zu korrigieren und ihn auf eine gerechte Entwicklung auszurichten, zum gemeinsamen Wohl aller. Im Grunde handelt es sich um die Entscheidung zwischen dem Egoismus und der Liebe, zwischen der Gerechtigkeit und der Unehrlichkeit, schließlich zwischen Gott und Satan. Wenn die Liebe zu Christus und den Brüdern nicht als etwas Nebensächliches und Oberflächliches angesehen wird, sondern vielmehr als der wahre und letzte Zweck unserer ganzen Existenz, muß man es verstehen, Grundsatzentscheidungen zu fällen, bereit zu sein zu radikalen Verzichten, wenn notwendig bis hin zum Martyrium. Heute wie gestern erfordert das Leben des Christen den Mut, gegen den Strom zu schwimmen, wie Jesus zu lieben, der bis zum Opfer seiner selbst am Kreuz gegangen ist.