Bekennt euch zu ihm vor allen Völkern, ihr Kinder Israels; denn er selbst hat uns unter die Völker zerstreut. Tob 13, 3

Die Kirche entspringt dem Gebet Jesu

Lesungen zum 7. Sonntag in der Osterzeit: Apg 1,15-17.20ac-26;Ps 103,1-2.11-12.19-20b;1 Joh 4,11-16;Joh 17,6a.11b-19

„Wir dürfen sagen, daß im hohepriesterlichen Gebet Jesu sich die Stiftung der Kirche vollzieht. Denn was ist Kirche anderes als die Gemeinschaft der Jünger, die durch den Glauben an Jesus Christus als den Gesandten des Vaters ihre Einheit empfängt und hineingehalten ist in die Sendung Jesu, die Welt zur Erkenntnis Gottes zu führen und sie so zu retten? Hier finden wir wirklich eine wahre Definition der Kirche. Die Kirche entspringt dem Gebet Jesu. Dieses Gebet aber ist nicht nur Wort, es ist der Akt, in dem er sich selbst ›heiligt‹, das heißt sich ›opfert‹ für das Leben der Welt. Jesus betet, daß seine Jünger eins sein sollen. Kraft dieser Einheit, die empfangen und gewahrt werden muß, kann die Kirche »in der Welt« wandeln, ohne »von der Welt« zu sein und die ihr anvertraute Sendung leben, damit die Welt an den Sohn glaubt und an den Vater, der ihn gesandt hat. Die Kirche wird somit zu dem Ort, an dem die Sendung Christi fortgesetzt wird: die »Welt« aus der Entfremdung des Menschen von Gott und von sich selbst herauszuführen, aus der Sünde heraus, damit sie wieder Welt Gottes werde.“

BENEDIKT XVI. GENERALAUDIENZ Mittwoch, 25. Januar 2012

Er will uns. Er bedarf unser.

Lesungen zum 6. Sonntag in der Osterzeit: Apg 10,25-26.34-35.44-48;Ps 98,1.2-3b.3c-4;1 Joh 4,7-10;Joh 15,9-17

„Das erste Wort des heutigen Evangeliums ist von einer Größe, die uns eigentlich erschüttern müsste, wenn wir nicht durch Gewöhnung abgestumpft wären. ‚Wie mich der Vater liebt, so liebe ich euch‘ sagt der Herr. …  Wir sind geliebt, das heißt, wir werden gebraucht. Denn wer geliebt wird, der wird gebraucht, der ist nötig für den, der ihn liebt. Gott, der niemandes bedürftig ist, liebt uns und so gilt das Unwahrscheinliche: Er braucht uns, wir sind nötig geworden für ihn. Wir werden gebraucht. Wir sind nicht umsonst in der Welt. Er will uns. Er bedarf unser."

Joseph Ratzinger aus einer Predigt vom 10. Oktober 1996

Wir sind durch die Liebe mit unserem Erlöser verbunden

Lesungen zum 5. Ostersonntag: Apg 9,26-31;Ps 22,26-28.30-32;1 Joh 3,18-24;Joh 15,1-8

„Der hl. Franz von Sales schreibt: »Die mit dem Weinstock verbundene Rebe bringt nicht aus eigener Kraft Frucht, sondern durch die Kraft des Weinstockes. Wir aber sind durch die Liebe mit unserem Erlöser verbunden, wie die Glieder mit dem Haupt. Darum verdienen unsere Früchte und guten Werke das ewige Leben, weil sie aus ihm ihren Wert schöpfen« …

Liebe Freunde, ein jeder von uns ist wie eine Rebe, die nur dann lebt, wenn sie jeden Tag im Gebet, in der Teilnahme an den Sakramenten, in der Liebe ihre Vereinigung mit dem Herrn wachsen läßt. Und wer Jesus, den wahren Weinstock, liebt, bringt Früchte des Glaubens für eine reiche geistliche Ernte hervor. Bitten wir die Mutter Gottes, daß wir fest in Jesus eingepfropft bleiben und all unser Tun in ihm seinen Anfang und in ihm seine Erfüllung habe.“

BENEDIKT XVI. aus dem REGINA CÆLI Sonntag, 6. Mai 2012

Wir müssen uns dem Hören öffnen

Lesungen vom 4. Ostersonntag: Apg 4,8-12;Ps 118,1 u. 4.8-9.21-22.23 u. 26.28-29;1 Joh 3,1-2;Joh 10,11-18

„Zunächst einmal hören die Schafe auf die Stimme des Hirten. Die Initiative geht immer vom Herrn aus; alles beginnt mit seiner Gnade: Er ist es, der uns zur Gemeinschaft mit ihm ruft. Aber diese Gemeinschaft kommt zustande, wenn wir uns dem Hören öffnen. Wenn wir taub bleiben, kann er uns diese Gemeinschaft nicht schenken. Wir müssen uns dem Hören öffnen, denn Hören bedeutet Verfügbarkeit, bedeutet Fügsamkeit, bedeutet Zeit für den Dialog. …

Fragen wir uns heute, ob wir Kinder des Hörens sind, ob wir Zeit für das Wort Gottes finden, ob wir unseren Brüdern und Schwestern Raum und Aufmerksamkeit schenken. Ob wir zuhören können, so dass der andere sich ausdrücken kann, ohne ihm das Wort abzuschneiden. Wer anderen zuhören kann, kann auch auf den Herrn hören, und umgekehrt. Und so erlebt man etwas sehr Schönes, nämlich dass der Herr selbst zuhört: Er hört uns zu, wenn wir zu ihm beten, wenn wir uns ihm anvertrauen, wenn wir ihn anrufen.“

PAPST FRANZISKUS aus dem REGINA CAELI Petersplatz Sonntag, 8. Mai 2022

Auf unseren Wegen wird der auferstandene Jesus zum Weggefährten

Lesungen zum 3. Ostersonntag: Apg 3,12a.13-15.17-19;Ps 4,2.4.7.8-9;1 Joh 2,1-5a;Lk 24,35-48

Rembrandt van Rijn Abendmahl in Emmaus (Ausschnitt)

„Auf unseren Wegen wird der auferstandene Jesus zum Weggefährten, um in unseren Herzen die Wärme des Glaubens und der Hoffnung zu entfachen und das Brot des ewigen Lebens zu brechen. Im Gespräch der Jünger mit dem unbekannten Wegbegleiter beeindruckt das Wort, das der Evangelist Lukas einem von ihnen in den Mund legt: »Wir aber hatten gehofft…« (24,21). Dieses Wort in der Vergangenheitsform sagt alles: Wir haben geglaubt, wir sind nachgefolgt, wir haben gehofft…, aber nun ist alles vorbei.

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