Bekennt euch zu ihm vor allen Völkern, ihr Kinder Israels; denn er selbst hat uns unter die Völker zerstreut. Tob 13, 3

Ja, was Christus uns geschenkt hat, vervielfältigt sich, wenn man es weiterschenkt!

Lesungen zum 33. Sonntag im Jahreskreis: Spr 31,10-13.19-20.30-31;Ps 128,1-2.3.4-5;1 Thess 5,1-6;Mt 25,14-30

„Der Mann aus dem Gleichnis (von den Talenten (25,14–30) steht für Christus selbst, die Diener sind die Jünger und die Talente sind die Gaben, die Jesus ihnen anvertraut. Deshalb versinnbildlichen diese Gaben über die natürlichen Qualitäten hinaus die Schätze, die Jesus, der Herr, uns als Erbe hinterlassen hat, damit wir sie Frucht tragen lassen: sein Wort, das im heiligen Evangelium bewahrt ist; die Taufe, die uns im Heiligen Geist erneuert; das Gebet – das »Vaterunser« –, das wir als im Sohn geeinte Kinder zu Gott erheben; seine Vergebung, die wir, wie er uns aufgetragen hat, allen bringen sollen; das Sakrament seines aufgeopferten Leibes und seines vergossenen Blutes. Mit einem Wort: das mitten unter uns gegenwärtige und lebendige Reich Gottes, das er selbst ist.

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Was bedeutet dieses „Öl“?

Lesungen zum 32. Sonntag im Jahreskreis: Weish 6,12-16;Ps 63,2.3-4.5-6.7-8;1 Thess 4,13-18;Mt 25,1-13

„Das heutige Evangelium ist ein berühmtes Gleichnis, das von zehn Jungfrauen spricht, die zu einem Hochzeitsfest geladen sind, Symbol des Himmelreiches, des ewigen Lebens. Es ist ein treffendes und freudiges Bild, mit dem Jesus jedoch eine Wahrheit lehrt, die uns hinterfragt; denn von den zehn Jungfrauen werden fünf zum Fest eingelassen, weil sie bei der Ankunft des Bräutigams Öl haben, um ihre Lampen anzuzünden, während die anderen fünf draußen bleiben, da sie töricht waren und kein Öl mitgebracht hatten. Was bedeutet dieses »Öl«, das unverzichtbar ist, um zum Hochzeitsmahl eingelassen zu werden? Der hl. Augustinus und andere frühe Autoren sehen darin ein Symbol der Liebe, die man nicht kaufen kann, sondern als Geschenk empfängt, im Innersten bewahrt und in den Werken umsetzt. Wahre Weisheit besteht darin, das sterbliche Leben zu nutzen, um Werke der Barmherzigkeit zu tun, da dies nach dem Tod nicht mehr möglich sein wird. Wenn wir zum Jüngsten Gericht auferweckt werden, werden wir hinsichtlich der im irdischen Leben geübten Liebe gerichtet werden. Und diese Liebe ist Geschenk Christi, in uns eingegossen durch den Heiligen Geist. Wer an Gott, der Liebe ist, glaubt, trägt in sich eine unbesiegbare Hoffnung, wie eine Lampe, mit der er die Nacht jenseits des Todes durchschreiten und zum großen Fest des Lebens gelangen kann.“

Benedikt XVI aus dem Angelus vom 6.11.2011

Bescheidenheit ist wesentlich

Lesungen zum 31. Sonntag im Jahreskreis: Mal 1,14b - 2,2b.8-10;Ps 131,1.2-3;1 Thess 2,7b-9.13;Mt 23,1-12

„Wir Jünger Jesu dürfen nicht nach Ehrentiteln, nach Titeln der Autorität oder Vorherrschaft trachten. Ich sage euch, dass es mich persönlich schmerzt, Menschen zu sehen, die in ihrer Psychologie so leben, dass sie der Eitelkeit der Ehrungen hinterherlaufen. Wir Jünger Jesu dürfen das nicht tun, da unter uns eine einfache und brüderliche Haltung herrschen soll. Wir sind alle Geschwister und dürfen auf keine Weise die anderen unterdrücken und sie von oben herab anschauen. Nein. Wir sind alle Brüder und Schwestern. Wenn wir vom himmlischen Vater besondere Talente empfangen haben, dann müssen wir sie in den Dienst der Geschwister stellen und dürfen von ihnen nicht für unsere Befriedigung und unser persönliches Interesse profitieren. Wir dürfen uns nicht als den anderen überlegen betrachten. Die Bescheidenheit ist wesentlich für ein Leben, das der Lehre Jesu entsprechen will, der sanftmütigen und demütigen Herzens ist und nicht gekommen ist, damit man ihm dient, sondern um zu dienen.“

PAPST FRANZISKUS aus dem ANGELUS Petersplatz Sonntag, 5. November 2017

Liebe als Prinzip des religiösen Lebens

Lesungen zum 30. Sonntag im Jahreskreis: Ex 22,20-26;Ps 18,2-3.4 u. 47.51 u. 50;1 Thess 1,5c-10;Mt 22,34-40

„Jesus setzt zwei wesentliche Eckpfeiler für die Gläubigen aller Zeiten, zwei wesentliche Eckpfeiler unseres Lebens. Der erste lautet, dass sich das moralische und religiöse Leben nicht auf einen ängstlichen und erzwungenen Gehorsam reduzieren kann. Es gibt Menschen, die versuchen, die Gebote auf ängstliche oder zwanghafte Weise zu erfüllen, und Jesus macht uns verständlich, dass das moralische und religiöse Leben nicht auf ängstlichen und erzwungenen Gehorsam reduziert werden kann, sondern die Liebe als Prinzip haben muss. Der zweite Dreh- und Angelpunkt besteht darin, dass die Liebe zugleich und untrennbar auf Gott und den Nächsten ausgerichtet sein muss. Dies ist eine der wichtigsten Neuerungen in der Lehre Jesu und lässt uns verstehen, dass das keine wahre Gottesliebe ist, was nicht in der Nächstenliebe zum Ausdruck kommt; und analog ist das keine wahre Nächstenliebe, was nicht aus der Beziehung zu Gott schöpft.“

Franziskus aus dem Angelus vom 25.10.2020

Zu wem gehöre ich?

Lesungen zum 29. Sonntag im Jahreskreis: Jes 45,1.4-6;Ps 96,1 u. 3.4-5.7-8.9 u. 10abd;1 Thess 1,1-5b;Mt 22,15-21

Bild der Kaiserin Maria Theresia auf einer Münze

"Der Verweis auf das in die Münze eingravierte Bild des Kaisers besagt, dass es richtig ist, sich – mit Rechten und Pflichten – als vollwertige Bürger des Staates zu fühlen. Doch symbolisch lässt es an ein anderes Bild denken, das in jeden Menschen eingeprägt ist: das Bild Gottes. Er ist der Herr über alles, und wir, die wir »nach seinem Bild« geschaffen wurden, gehören vor allem zu ihm. Jesus leitet aus der ihm von den Pharisäern gestellten Frage eine radikalere und für uns alle lebenswichtige Fragestellung ab, eine Frage, die wir uns stellen können: Zu wem gehöre ich? Zu meiner Familie, zur Stadt, zu den Freunden, zur Schule, zur Arbeit, zur Politik, zum Staat? Ja, gewiss. Doch vor allem – Jesus ruft es uns in Erinnerung – gehörst du zu Gott. Das ist die grundlegende Zugehörigkeit."

Franziskus, aus dem Angelus vom 22.10.2017