"Glauben bedeutet, sich im Dunkeln an das erinnern, was man im Licht gesehen hat." Kardinal Meisner

Das Handeln der drei göttlichen Personen – Vater, Sohn und Heiliger Geist – ist ein einziger Plan der Liebe

Lesungen zum Dreifaltigkeitssonntag: Ex 34,4b.5-6.8-9;Dan 3,52.53.54.55.56;2 Kor 13,11-13;Joh 3,16-18

„Gott hat die gute, schöne Welt geschaffen, doch nach der Sünde ist die Welt vom Bösen und der Korruption geprägt. Wir Männer und Frauen sind alle Sünder, deshalb könnte Gott eingreifen, um die Welt zu richten, das Böse zu vernichten und die Sünder zu bestrafen. Stattdessen liebt er die Welt, trotz ihrer Sünden; Gott liebt jeden von uns, auch wenn wir Fehler machen und uns von ihm abwenden. Gott, der Vater, liebt die Welt so sehr, dass er, um sie zu retten, das gibt, was er an Kostbarstem hat: seinen eingeborenen Sohn, der sein Leben für die Menschheit hingibt, aufersteht, zum Vater zurückkehrt und mit ihm zusammen den Heiligen Geist sendet. Die Dreifaltigkeit ist also Liebe, ganz im Dienste der Welt, die sie retten und neu erschaffen will. Wenn wir heute an Gott Vater und den Sohn und den Heiligen Geist denken, denken wir an die Liebe Gottes! Und es wäre schön, wenn wir uns geliebt fühlten. »Gott liebt mich«: das ist das Gefühl heute.“

Franziskus, aus dem Angelus am 7. Juni 2020

„Voraussetzungen für die Herkunft des Heiligen Geistes“

Lesungen vom Pfingstsonntag: Apg 2,1-11;Ps 104,1-2.24-25.29-30.31 u. 34;1 Kor 12,3b-7.12-13;Joh 20,19-23

„Sie wussten, dass ihr Beieinandersein, dass ihre Eintracht, die Voraussetzung für Pfingsten war. Und sie erkannten, dass wiederum die Voraussetzung für die Eintracht das Gebet ist. Denn nur das Gebet und nicht die raffinierteste Psychotechnik kann jenen seelischen Grund in uns freilegen, in dem wir einander berühren, in dem wir miteinander verträglich sind, in dem Friede und Einheit sind. Eintracht ist die Voraussetzung für die Gabe des Geistes und Gebet die Voraussetzung der Eintracht. Aber auch dies andere, das wir hörten, das wartende Offenstehen auf den Herrn, gehört dazu. Und hier gerade muss die Kirche unserer Zeit – wie mir scheint – ganz neu lernen.

Es gibt sehr viel Aktivität in der Kirche von heute. Es gibt einen Fleiß, der die Menschen bis an die Grenzen ihrer Kräfte, und oft darüber hinaus, beansprucht. Aber es gibt kaum noch jenes stille Verweilen vor dem Worte Gottes, in dem sich unser Wollen und Tun entkrampfen und gerade so frei und fruchtbar werden. Gewiss, der Herr braucht unseren Fleiß und unsere Hingabe. Aber wir brauchen seine Gegenwart. Wir müssen den Mut zum Ungetanen, und so die Demut des Wartens vor dem Worte, neu lernen. Denn sehr oft würde eine einzige Stunde des stillen Hineinhörens in Gottes Wort mehr wirken als ganze Tagungen mit Sitzungen und Diskussionen. Und ein Augenblick des Gebetes würde fruchtbarer sein als ganze Stöße von Papieren.“

Aus einer Pfingstpredigt von Joseph Ratzinger 14. Mai 1978

„Dies ist das ewige Leben dich, den einzigen Gott zu erkennen und Jesus Christus“

Lesungen vom 7. Ostersonntag: Apg 1,12-14;Ps 27,1.4.7-8;1 Petr 4,13-16;Joh 17,1-11a

„Das Tiefste, was Menschenleben überhaupt zu Leben und zu Menschenleben macht ist dies, dass Gott uns anrührt und dass wir ihn anrühren können. Das ist das Maß, das unsere Würde garantiert und von dem her wir Leben und Menschsein entdecken, einander schenken und voneinander empfangen müssen. Wenn wir von diesem Maß her leben, Leben von dem Sein zu Gott hin in seiner Würde begreifen, dann wird von Gott her die Welt menschlich.“

Joseph Ratzinger, München 7. Mai 1978, JRGS 14/1

„Jeden Tag muss man die Kunst des Liebens lernen“

Lesungen zum 6. Ostersonntag: Apg 8,5-8.14-17;Ps 66,1-3.4-5.6-7.16 u. 20;1 Petr 3,15-18;Joh 14,15-21

Es ist die Liebe, die uns in die Erkenntnis Jesu einführt, dank des Wirkens dieses »Anwalts«, den Jesus uns gesandt hat, das heißt dank des Heiligen Geistes. Die Liebe zu Gott und zum Nächsten ist das oberste Gebot des Evangeliums. Der Herr ruft uns heute, großherzig der im Evangelium wurzelnden Berufung zur Liebe zu entsprechen und so Gott in den Mittelpunkt unseres Lebens zu stellen und uns dem Dienst an den Brüdern und Schwestern zu widmen, besonders an denen, die des Beistands und Trostes am meisten bedürfen. …

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„Ein jeder von uns kann sagen: Jesus kennt mich!“

Lesungen zum 4. Ostersonntag: Apg 2,14a.36-41;Ps 23,1-3.4.5.6;1 Petr 2,20b-25;Joh 10,1-10

„An diesem vierten Sonntag der Osterzeit, der als Sonntag des Guten Hirten bekannt ist, stellt das Evangelium (Joh 10,11-18) Jesus als den wahren Hirten vor, der seine Schafe beschützt, kennt und liebt. …

Wie schön und tröstlich ist es zu wissen, dass Jesus jeden Einzelnen von uns kennt, dass wir für ihn nicht namenlos sind, dass ihm unser Name bekannt ist! Für ihn sind wir keine »Masse», keine »Menge«, nein. Wir sind einzigartige Menschen, jeder mit seiner eigenen Geschichte, [und Er] kennt einen jeden von uns mit seiner eigenen Geschichte, einen jeden mit dem ihm eigenen Wert, sowohl als Geschöpf als auch als von Christus erlöstes Wesen. Ein jeder von uns kann sagen: Jesus kennt mich! Es ist wahr, so ist es: er kennt uns wie kein anderer. Nur er weiß, was in unseren Herzen ist, die Absichten, die allerverborgensten Gefühle. Jesus kennt unsere Vorzüge und unsere Schwächen, und er ist immer bereit, sich um uns zu kümmern, die Wunden unserer Fehltritte mit der Fülle seiner Barmherzigkeit zu heilen.“

Franziskus, 25.04.2021