„Aber es ist wesentlich...daß wir uns von Jesus führen lassen, weil er den Weg nicht nur kennt, sondern der Weg ist.“ Benedikt XVI

Der Maßstab, nach dem über uns geurteilt werden wird...

Lesungen zum Christkönigssonntag: Ez 34,11-12.15-17a;Ps 23,1-3.4.5.6;1 Kor 15,20-26.28;Mt 25,31-46

"Das heutige Evangelium betont gerade das universale Königtum Christi, des Richters, mit dem wunderbaren Gleichnis vom Weltgericht, das der hl. Matthäus unmittelbar vor den Bericht über die Passion gestellt hat (25,3–46). Die Bilder sind einfach, die Sprache volksnah, doch die Botschaft ist äußerst wichtig: sie besteht in der Wahrheit über unser letztes Schicksal und über den Maßstab, nach dem über uns geurteilt werden wird. »Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen« (Mt 25,35) und so fort. Wer kennt diesen Abschnitt nicht? Er ist Teil unserer Zivilisation. Er hat die Geschichte der Völker christlicher Kultur gezeichnet: die Hierarchie der Werte, die Institutionen, die vielfältigen wohltätigen und sozialen Werke. In der Tat, das Reich Christi ist nicht von dieser Welt, es bringt aber alles Gute zur Erfüllung, das – Gott sei Dank – im Menschen und in der Geschichte vorhanden ist. Wenn wir dem Evangelium entsprechend die Liebe zu unserem Nächsten in die Tat umsetzen, so machen wir für die Herrschaft Gottes Platz, und sein Reich verwirklicht sich mitten unter uns. Wenn hingegen jeder nur an seine eigenen Interessen denkt, dann kann die Welt nur zugrunde gehen."

Benedikt XVI. Angelus am 23. November 2008

Ja, was Christus uns geschenkt hat, vervielfältigt sich, wenn man es weiterschenkt!

Lesungen zum 33. Sonntag im Jahreskreis: Spr 31,10-13.19-20.30-31;Ps 128,1-2.3.4-5;1 Thess 5,1-6;Mt 25,14-30

„Der Mann aus dem Gleichnis (von den Talenten (25,14–30) steht für Christus selbst, die Diener sind die Jünger und die Talente sind die Gaben, die Jesus ihnen anvertraut. Deshalb versinnbildlichen diese Gaben über die natürlichen Qualitäten hinaus die Schätze, die Jesus, der Herr, uns als Erbe hinterlassen hat, damit wir sie Frucht tragen lassen: sein Wort, das im heiligen Evangelium bewahrt ist; die Taufe, die uns im Heiligen Geist erneuert; das Gebet – das »Vaterunser« –, das wir als im Sohn geeinte Kinder zu Gott erheben; seine Vergebung, die wir, wie er uns aufgetragen hat, allen bringen sollen; das Sakrament seines aufgeopferten Leibes und seines vergossenen Blutes. Mit einem Wort: das mitten unter uns gegenwärtige und lebendige Reich Gottes, das er selbst ist.

Weiterlesen: Ja, was Christus uns geschenkt hat, vervielfältigt sich, wenn man es weiterschenkt!

Was bedeutet dieses „Öl“?

Lesungen zum 32. Sonntag im Jahreskreis: Weish 6,12-16;Ps 63,2.3-4.5-6.7-8;1 Thess 4,13-18;Mt 25,1-13

„Das heutige Evangelium ist ein berühmtes Gleichnis, das von zehn Jungfrauen spricht, die zu einem Hochzeitsfest geladen sind, Symbol des Himmelreiches, des ewigen Lebens. Es ist ein treffendes und freudiges Bild, mit dem Jesus jedoch eine Wahrheit lehrt, die uns hinterfragt; denn von den zehn Jungfrauen werden fünf zum Fest eingelassen, weil sie bei der Ankunft des Bräutigams Öl haben, um ihre Lampen anzuzünden, während die anderen fünf draußen bleiben, da sie töricht waren und kein Öl mitgebracht hatten. Was bedeutet dieses »Öl«, das unverzichtbar ist, um zum Hochzeitsmahl eingelassen zu werden? Der hl. Augustinus und andere frühe Autoren sehen darin ein Symbol der Liebe, die man nicht kaufen kann, sondern als Geschenk empfängt, im Innersten bewahrt und in den Werken umsetzt. Wahre Weisheit besteht darin, das sterbliche Leben zu nutzen, um Werke der Barmherzigkeit zu tun, da dies nach dem Tod nicht mehr möglich sein wird. Wenn wir zum Jüngsten Gericht auferweckt werden, werden wir hinsichtlich der im irdischen Leben geübten Liebe gerichtet werden. Und diese Liebe ist Geschenk Christi, in uns eingegossen durch den Heiligen Geist. Wer an Gott, der Liebe ist, glaubt, trägt in sich eine unbesiegbare Hoffnung, wie eine Lampe, mit der er die Nacht jenseits des Todes durchschreiten und zum großen Fest des Lebens gelangen kann.“

Benedikt XVI aus dem Angelus vom 6.11.2011

Bescheidenheit ist wesentlich

Lesungen zum 31. Sonntag im Jahreskreis: Mal 1,14b - 2,2b.8-10;Ps 131,1.2-3;1 Thess 2,7b-9.13;Mt 23,1-12

„Wir Jünger Jesu dürfen nicht nach Ehrentiteln, nach Titeln der Autorität oder Vorherrschaft trachten. Ich sage euch, dass es mich persönlich schmerzt, Menschen zu sehen, die in ihrer Psychologie so leben, dass sie der Eitelkeit der Ehrungen hinterherlaufen. Wir Jünger Jesu dürfen das nicht tun, da unter uns eine einfache und brüderliche Haltung herrschen soll. Wir sind alle Geschwister und dürfen auf keine Weise die anderen unterdrücken und sie von oben herab anschauen. Nein. Wir sind alle Brüder und Schwestern. Wenn wir vom himmlischen Vater besondere Talente empfangen haben, dann müssen wir sie in den Dienst der Geschwister stellen und dürfen von ihnen nicht für unsere Befriedigung und unser persönliches Interesse profitieren. Wir dürfen uns nicht als den anderen überlegen betrachten. Die Bescheidenheit ist wesentlich für ein Leben, das der Lehre Jesu entsprechen will, der sanftmütigen und demütigen Herzens ist und nicht gekommen ist, damit man ihm dient, sondern um zu dienen.“

PAPST FRANZISKUS aus dem ANGELUS Petersplatz Sonntag, 5. November 2017

Liebe als Prinzip des religiösen Lebens

Lesungen zum 30. Sonntag im Jahreskreis: Ex 22,20-26;Ps 18,2-3.4 u. 47.51 u. 50;1 Thess 1,5c-10;Mt 22,34-40

„Jesus setzt zwei wesentliche Eckpfeiler für die Gläubigen aller Zeiten, zwei wesentliche Eckpfeiler unseres Lebens. Der erste lautet, dass sich das moralische und religiöse Leben nicht auf einen ängstlichen und erzwungenen Gehorsam reduzieren kann. Es gibt Menschen, die versuchen, die Gebote auf ängstliche oder zwanghafte Weise zu erfüllen, und Jesus macht uns verständlich, dass das moralische und religiöse Leben nicht auf ängstlichen und erzwungenen Gehorsam reduziert werden kann, sondern die Liebe als Prinzip haben muss. Der zweite Dreh- und Angelpunkt besteht darin, dass die Liebe zugleich und untrennbar auf Gott und den Nächsten ausgerichtet sein muss. Dies ist eine der wichtigsten Neuerungen in der Lehre Jesu und lässt uns verstehen, dass das keine wahre Gottesliebe ist, was nicht in der Nächstenliebe zum Ausdruck kommt; und analog ist das keine wahre Nächstenliebe, was nicht aus der Beziehung zu Gott schöpft.“

Franziskus aus dem Angelus vom 25.10.2020