"Man darf nicht einfach aufgeben, das Evangelium zu verkündigen." Benedikt XVI.

»suchen« und »finden«

Lesungen zum 2. Sonntag im Jahreskreis: 1 Sam 3,3b-10.19;Ps 40,2 u. 4ab.7-8.9-10;1 Kor 6,13c-15a.17-20;Joh 1,35-42

Mit dem vergangenen Sonntag, an dem wir die Taufe des Herrn gefeiert haben, begann für die Liturgie die Zeit im Jahreskreis. Die Schönheit dieser Zeit liegt darin, daß sie uns auffordert, unser tägliches Leben als Weg der Heiligkeit, das heißt des Glaubens und der Freundschaft mit Jesus, zu leben und ihn unaufhörlich als Meister und Herr, Weg, Wahrheit und Leben des Menschen zu entdecken und wiederzuentdecken. Das legt uns das Johannesevangelium in der heutigen Liturgie nahe, wenn es vom ersten Treffen zwischen Jesus und einigen von denen, die später seine Apostel werden sollten, berichtet.… Hier begegnen wir zwei besonders bedeutsamen Begriffen: »suchen« und »finden«. Wir können dem heutigen Abschnitt aus dem Evangelium diese beiden Verben entnehmen und daraus eine grundsätzliche Orientierung für das neue Jahr ableiten, denn wir wollen, daß es eine Zeit der Erneuerung unseres spirituellen Wegs mit Jesus sei, in der Freude, ihn unablässig zu suchen und zu finden. Das wahre Glück liegt nämlich in der Beziehung zu Ihm, den wir dank einer beständigen Ausrichtung unseres Geistes und Herzens treffen und ihm folgen, ihn kennenlernen und lieben können.

BENEDIKT XVI. aus dem ANGELUS Sonntag, 15. Januar 2006

Das zu Weihnachten erschienene Licht, das sich heute den Völkern zeigt, ist die Liebe Gottes

Lesungen zum Fest Epiphanie: Jes 60,1-6;Ps 72,1-2.7-8.10-11.12-13;Eph 3,2-3a.5-6;Mt 2,1-12

Lesungen zur Taufe Jesu: Jes 55,1-11;Jes 12,2.3 u. 4bcd.5-6;1 Joh 5,1-9;Mk 1,7-11

 

 Marmorrelief mit der Anbetung der Könige (von P.P. Olivieri, 1599) in Santa Pudenziana in Rom

Das Licht, das in der Weihnachtsnacht erstrahlt ist und die Grotte von Betlehem erleuchtet, wo Maria, Josef und die Hirten in stiller Anbetung verharren, erstrahlt und offenbart sich heute allen. Epiphanie – Erscheinung des Herrn – ist ein Lichtmysterium, symbolisch angezeigt von dem Stern, der den Weg der Sterndeuter lenkte. Die wahre Lichtquelle, »das aufstrahlende Licht aus der Höhe« (Lk 1,78), ist jedoch Christus. … Aber was ist dieses Licht? Ist es lediglich eine eindrucksvolle Metapher oder entspricht dem Bild eine reale Gegebenheit? Der Apostel Johannes schreibt in seinem ersten Brief: »Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm« (1 Joh 1,5); und später fügt er hinzu: »Gott ist Liebe«. Zusammengenommen verhelfen uns diese beiden Aussagen zu einem besseren Verstehen des Geschehens: Das zu Weihnachten erschienene Licht, das sich heute den Völkern zeigt, ist die Liebe Gottes, die in der Person des fleischgewordenen Wortes offenbar geworden ist. Angezogen von diesem Licht treffen die Sterndeuter aus dem Osten ein. …

Weiterlesen: Das zu Weihnachten erschienene Licht, das sich heute den Völkern zeigt, ist die Liebe Gottes

Vergesst die drei Worte nicht: »Gestatten«, »Danke«, »Entschuldigung«.

Lesungen zum Fest der Heiligen Familie: Gen 15,1-6;21,1-3;Ps 105,1-2.3-4.5-6.8-9;Hebr 11,8.11-12.17-19;Lk 2,22-40

„In Nachahmung der Heiligen Familie sind wir aufgerufen, den erzieherischen Wert der Familieneinheit wiederzuentdecken: sie muss auf die Liebe gegründet sein, die stets aufs Neue die Beziehungen regeneriert und Horizonte der Hoffnung eröffnet. In der Familie kann aufrichtige Gemeinschaft dann erlebt werden, wenn sie ein Haus des Gebets ist, wenn die Zuneigung ernsthaft, tief und rein ist, wenn die Vergebung den Sieg über die Unstimmigkeiten davonträgt, wenn die alltägliche Härte des Lebens durch gegenseitige Zärtlichkeit und ruhiges Festhalten an Gottes Willen gemildert wird.

…  Und sodann gibt es in der Familie drei Worte, drei Worte, die man immer schätzen sollte: »Gestatten«, »Danke«, »Entschuldigung«. »Gestatten«, um sich nicht in das Leben der anderen einzumischen. »Gestatten: darf ich etwas tun? Meinst du, ich könnte das tun?« »Gestatten«. Niemals aufdringlich sein. »Gestatten«, das erste Wort. »Danke«: viel Hilfe, viele Dienste, die wir uns als Familie gegenseitig erweisen. Immer danken. Dankbarkeit ist das Blut der edlen Seele. »Danke«. Und dann was am schwersten zu sagen ist: »Entschuldigung«. Denn wir tun unentwegt schlechte Dinge, und oft fühlt sich jemand dadurch beleidigt. »Es tut mir leid«, »Entschuldigung«. Vergesst die drei Worte nicht: »Gestatten«, »Danke«, »Entschuldigung«. Wenn es in einer Familie, im familiären Umfeld diese drei Worte gibt, denn ist die Familie in Ordnung.“

Franziskus aus dem Angelus vom 27. Dezember 2020

Frohe Weihachten!

„Immer wieder trifft es uns, daß Gott, damit wir ihn lieben können, damit wir wagen, ihn zu lieben, sich zu einem Kind macht, sich vertrauend als Kind in unsere Hände gibt. Er sagt gleichsam: Ich weiß, daß mein Glanz dich erschreckt. Daß du dich gegen meine Größe zu behaupten versuchst. Nun, so komme ich als Kind zu dir, damit du mich annehmen, mich lieben kannst.“

Aus seiner Weihnachtspredigt von Benedikt XVI.

»Mir geschehe, wie du es gesagt hast«

Lesungen am 4. Adventssonntag: 2 Sam 7,1-5.8b-12.14a.16;Ps 89,2-3.20a u. 4-5.27 u. 29;Röm 16,25-27;Lk 1,26-38

Detail der Heiligen Pforte am Petersdom

"An diesem vierten und letzten Adventssonntag unterbreitet uns das Evangelium noch einmal die Geschichte der Verkündigung. »Sei gegrüßt, du Begnadete«, sagt der Engel zu Maria, »du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben« (Lk 1,28.31). … Was macht sie? Sie antwortet folgendermaßen: »Mir geschehe, wie du es gesagt hast« (Lk 1,38). … »Mir geschehe, wie du es gesagt hast«. So lautet der letzte Satz der Jungfrau an diesem letzten Adventssonntag, und es ist die Aufforderung, einen konkreten Schritt auf Weihnachten zuzugehen. Denn wenn die Geburt Jesu unser Leben nicht berührt – meines, deines, das von uns allen –, wenn sie das Leben nicht berührt, dann geht sie vergebens vorbei. Im Angelus werden auch wir jetzt sagen: »Mir geschehe nach deinem Wort«: möge die Gottesmutter uns helfen, es mit unserem Leben zu sagen, mit der Haltung dieser letzten Tage, um uns gut auf Weihnachten vorzubereiten."

Franziskus, aus dem Angelus am 20.12.2020