"Glauben bedeutet, sich im Dunkeln an das erinnern, was man im Licht gesehen hat." Kardinal Meisner

»suchen« und »finden«

Lesungen zum 2. Sonntag im Jahreskreis: 1 Sam 3,3b-10.19;Ps 40,2 u. 4ab.7-8.9-10;1 Kor 6,13c-15a.17-20;Joh 1,35-42

Mit dem vergangenen Sonntag, an dem wir die Taufe des Herrn gefeiert haben, begann für die Liturgie die Zeit im Jahreskreis. Die Schönheit dieser Zeit liegt darin, daß sie uns auffordert, unser tägliches Leben als Weg der Heiligkeit, das heißt des Glaubens und der Freundschaft mit Jesus, zu leben und ihn unaufhörlich als Meister und Herr, Weg, Wahrheit und Leben des Menschen zu entdecken und wiederzuentdecken. Das legt uns das Johannesevangelium in der heutigen Liturgie nahe, wenn es vom ersten Treffen zwischen Jesus und einigen von denen, die später seine Apostel werden sollten, berichtet.… Hier begegnen wir zwei besonders bedeutsamen Begriffen: »suchen« und »finden«. Wir können dem heutigen Abschnitt aus dem Evangelium diese beiden Verben entnehmen und daraus eine grundsätzliche Orientierung für das neue Jahr ableiten, denn wir wollen, daß es eine Zeit der Erneuerung unseres spirituellen Wegs mit Jesus sei, in der Freude, ihn unablässig zu suchen und zu finden. Das wahre Glück liegt nämlich in der Beziehung zu Ihm, den wir dank einer beständigen Ausrichtung unseres Geistes und Herzens treffen und ihm folgen, ihn kennenlernen und lieben können.

BENEDIKT XVI. aus dem ANGELUS Sonntag, 15. Januar 2006