"Nur die Kirche kann den Menschen vor der erniedrigenden Knechtschaft bewahren, ein Kind seiner Zeit zu sein." C. K. Chesterton

Alles ist Geschenk, alles ist Gnade

Lesungen zum 28. Sonntag im Jahrskreis: 2 Kön 5,14-17;Ps 98,1.2-3b.3c-4;2 Tim 2,8-13;Lk 17,11-19

"Das Evangelium des heutigen Sonntags zeigt uns Jesus, wie er zehn Aussätzige heilt, von denen nur einer, ein Samariter und somit ein Fremder, umkehrt, um ihm zu danken. Zu ihm sagt der Herr: »Steh auf und geh! Dein Glaube hat dir geholfen«. Dieser Abschnitt des Evangeliums lädt uns zu einer zweifachen Überlegung ein.

Vor allem lässt er an zwei Stufen der Heilung denken: die eine und oberflächlichere betrifft den Leib; die andere und tiefere berührt das Innerste des Menschen – das, was die Bibel das »Herz« nennt –, und von dort aus strahlt sie auf das ganze Dasein aus. Die vollständige und radikale Heilung ist das »Heil«. Indem selbst die Umgangssprache zwischen »Gesundheit« und »Heil« unterscheidet, hilft sie uns zu verstehen, dass das Heil bedeutend mehr ist als die Gesundheit: Es ist nämlich ein neues, volles, endgültiges Leben. Darüber hinaus spricht Jesus hier wie zu anderen Gelegenheiten das Wort aus: »Dein Glaube hat dir geholfen.« Es ist der Glaube, der den Menschen rettet, indem er ihn in seiner tiefen Beziehung zu Gott, zu sich selbst und zu den anderen wiederherstellt; und der Glaube kommt in der Dankbarkeit zum Ausdruck. Wer es wie der geheilte Samariter versteht zu danken, beweist, dass er nicht alles so ansieht, als hätte er einen Anspruch darauf, sondern als ein Geschenk, das auch, wenn es von den Menschen oder der Natur kommt, letztlich von Gott stammt. Der Glaube bringt also die Offenheit des Menschen für die Gnade Gottes mit sich; die Erkenntnis, dass alles Geschenk, dass alles Gnade ist. Welch großer Schatz birgt sich in einem kleinen Wort: »Danke!«"

Benedikt XVI, Angelus 14.10.2007