"Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut und vollkommen ist." Röm. 12, 2

Pfarrei Sankt Barbara neu gegründet - Viel Raum zum Christ-Sein

Riesa, 25.03.2019: „Aus drei ist nun eine geworden“– so konnte man am vergangenen Sonntag, 24. März, immer wieder in Riesa hören. Und dies stimmt durchaus, gründete Bischof Heinrich Timmerevers doch am dritten Fastensonntag die Pfarrei St. Barbara Riesa neu. Sie setzt sich aus den bisherigen drei Pfarreien St. Barbara Riesa, St. Katharina Großenhain und St. Hubertus Wermsdorf zusammen. Mit einer Fläche von nahezu 1.300 Quadratkilometern gehört sie zu den territorial größten Pfarreien des Bistums Dresden-Meißen.

Noch ist der Bischof unser Pfarrer (Bischof Heinrich Timmerevers bemerkte, dass die Pfarrei seit 24.3. 0:00 Uhr keinen Pfarrer hat, also dass er der Pfarrer ist. gegen ca. 11:00 Uhr war die Vakanz zu Ende und Pfarrer Dombrowski wurde als Pfarrer der neuen Pfarrei eingesetzt.)

Die sechs Kirchorte und etwa 3.200 Katholiken in diesem weiten Gebiet verdeutlichen die enorme Diaspora-Situation, in der die katholischen Christen zwischen Thiendorf und Mutzschen leben. Hinter diesen nüchternen Zahlen verbergen sich große Herausforderungen. Darauf ging auch Bischof Timmerevers in seiner Predigt beim Neugründungsgottesdienst in der Pfarrkirche Riesa ein. Am Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Barbara nahmen über 450 Mitfeiernde teil. In seiner Begrüßung zeigte sich der Bischof besonders erfreut, dass allein vier evangelische Geistliche den Gottesdienst im Talar mitfeierten. Dieses ökumenische Zeichen der Verbundenheit stimme ihn „froh und dankbar“- so Bischof Heinrich mit Blick zu den evangelischen Geschwistern.

 

In seiner Predigt bekundete der Bischof großen Respekt gegenüber den pastoralen Mitarbeitenden und allen Christen der Pfarrei. Es beeindrucke ihn, wenn er überlege, was sie in Kauf nehmen müssten, um sich zum Gottesdienst zu versammeln und das kirchliche Leben der Region wach und lebendig zu halten. Er bekräftigte angesichts der enormen Distanzen innerhalb der Pfarrei auch den Grundsatz: „So viel wie möglich vor Ort an Gemeindeleben lebendig halten, und was nötig und möglich ist, gemeinsam tun.“

Bischof Heinrich bei seiner Predigt: Gott in allen Lebensbereichen entdecken

Ausgehend von der Lesung aus dem Buch Exodus, wo sich Gott dem Mose als der „Ich bin“ offenbart, ermutigte der Bischof die versammelte Gemeinde dazu, Gott auch im Alltag, in allen Bereichen und Augenblicken des Lebens zu entdecken. Wer Gott als den Gott, der überall und immer "da ist", in seinem Leben erfahre und annehme, könne auch angesichts der großen Herausforderungen in der großen Pfarrei frohen Mutes in die Zukunft gehen. Das Evangelium für den Neugründungsgottesdienst war aus dem 14. Kapitel des Johannesevangeliums gewählt. Kein Zufall: findet sich doch in diesem Kapitel das biblische Leitwort, welches sich die neue Pfarrei im Verlauf des Erkundungsprozesses gewählt hatte: „Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich!“ (Joh 14,1).

Dieses Wort Jesu bezeichnete der Bischof als eine „starke Botschaft, die sie, liebe Pfarrei angesichts der Neugründung senden“. Bei all den Wirrnissen und unübersichtlichen Entwicklungen brauchten wir uns nicht verwirren lassen, weil wir wüssten, worauf es ankomme, so Bischof Timmerevers – "auf Jesus Christus, der der Weg, die Wahrheit und das Leben ist". Die Gemeinden ermutigte er dazu, am Zentrum des Glaubens festzuhalten und mit ihrem Leben den Menschen in der weiten Umgebung der Pfarrei so Zeugnis für Gott zu geben.

Evangelische Geistliche als Ehrengäste, Gleich vier evangelische Pfarrer nahmen an der Neugründungsfeier teil.

Im Laufe des Gottesdienstes wurde das Pastoralteam der neuen Pfarrei eingeführt. Zuerst ernannte der Bischof Pfarrer Ulrich Dombrowsky zum neuen Pfarrer der Pfarrei. Als weiterer Priester ist Pfarrer Andreas Eckert im Einsatz und Gemeindereferent Matthias Demmich komplettiert wie bisher das Seelsorge-Trio. Alle drei Seelsorger versprachen vor dem Bischof und der Pfarrei ihre Mitarbeit und Sorge für die ihnen anvertrauten Gemeinden und wurden durch den Bischof gesegnet.

  Den Gottesdienst gestalteten der Kirchenchor Großenhain unter Leitung von Kantor Andreas Weber und die Gemeindeband Riesa musikalisch in eindrucksvoller, festlicher und auch fröhlicher Weise mit. Da die Pfarrkirche für diesen Anlass zu klein war, wurde der Gottesdienst auch in den Gemeindesaal übertragen. Generalvikar Andreas Kutschke überreichte Pfarrer Dombrowsky die neuen Kirchenbücher und das Pfarrsiegel für den Gebrauch in der Verwaltung der neuen Pfarrei. In seiner kurzen Dankesansprache am Ende des Gottesdienstes fasste Pfarrer Dombrowsky den mehrjährigen Weg hin zur Neugründung der Pfarrei kurz und prägnant mit den Worten von Dag Hammarksjöld zusammen: „Dem Vergangen: DANK. Dem Kommenden: JA.“ Dies drücke, so der Pfarrer, auch aus, dass alle in der neuen großen Pfarrei mit Geduld, Gelassenheit und Vertrauen den Weg miteinander weitergehen dürfen.

Übergabe des neuen Siegels an Pfarrer Dombrowski

Aus den bisherigen Pfarreien Riesa, Großenhain und Wermsdorf nahmen Gläubige an der Neugründungsfeier teil. Im Anschluss an die Messe wurde in einer nahegelegenen Turnhalle weitergefeiert.

Um auch denjenigen, die aus Krankheits- oder Dienstgründen nicht am Neugründungsfest teilnehmen konnten, einen Gruß zu überbringen, wurden vor dem Schlusssegen „Festbrote“ gesegnet, welche mit in die Häuser und Einrichtungen genommen werden konnten. Im Anschluss an den Gottesdienst wurde in der benachbarten städtischen Turnhalle weitergefeiert.

Gemeindefest in der Turnhalle

 Durch den Generalvikar wurden eine Reihe Urkunden überreicht. So erhielten neben den Hauptamtlichen auch die Kirchenräte, die Gottesdienstbeauftragten und Kommunionhelfer ihre Berufung für diese in der Pfarrei so wichtigen Dienste. Hier wurde deutlich, auf welch großem, engagiertem Stamm ehrenamtlicher Dienste das Pfarreileben gründet. Mit Grußworten aus den Bereichen Ökumene, Politik und Gesellschaft sowie kirchlicher Einrichtungen schloss die „offizielle“ Feierstunde.

Das Christliche Sozialwerk Wermsdorf sorgte für ein leckeres Mittagessen. Viele Frauen aus den Gemeinden hatten Kuchen gebacken, so dass es kulinarisch an nichts fehlte. Die Kinder konnten sich derweil an den liebevoll vorbereiteten Kreativ- und Spielangeboten erfreuen. Die Jugend konnte mit dem Bischof das obligatorische „Selfie“ schießen. Und die älteren Gemeindemitglieder konnten in Erinnerungen schwelgen. Ein Familienzirkus erfreute am Nachmittag mit seinen Darbietungen Groß und Klein. Gemeindereferent Matthias Demmich konnte im Laufe des Nachmittags auch eine Festschrift vorstellen, welche anlässlich der Pfarreineugründung entstanden ist und einen „Spiegel“ der neuen, großen Pfarrei darstellt. Diese und weitere Andenken an den Tag erfreuten sich großer Nachfrage. Pfarrer Andreas Eckert dankte besonders auch den beiden Sekretärinnen Marion Hecht und Sylvia Giesder für ihren Dienst, der in der Vorbereitung der Pfarreineugründung mit vielen zusätzlichen Aufgaben verbunden war.

Pfarrer Dombrowsky beschloss den Festtag mit einer kurzen Segensandacht, in der er auch den Dank gegenüber den vielen Helferinnen und Helfern zum Ausdruck brachte, die sich in der Vorbereitung und Durchführung des Tages engagiert hatten.

Text: Matthias Demmich
Fotos: Dr. Holger Rautschek