"Das ganze Leben geht auf eine Begegnung zu." Benedikt XVI.
Lesungen zum Pfingstfest: Apg 2,1-11; Ps 104,1-2.24-25.29-30.31 u. 34; Röm 8,8-17; Joh 14,15-16.23b-26
Pfingstwunder, Relief in der Kirche St. Martin in Kaufbeuren
„Zuallererst lehrt der Heilige Geist. Auf diese Weise hilft er uns, ein Hindernis in der Glaubenserfahrung zu überwinden: die Distanz. Er hilft uns, das Hindernis der Entfernung in der Erfahrung des Glaubens zu überwinden. In der Tat kann der Zweifel aufkommen, demzufolge es eine große Distanz zwischen dem Evangelium und dem Alltag gibt: Jesus lebte vor zweitausend Jahren, es waren andere Zeiten, andere Situationen, und deshalb scheint das Evangelium veraltet, es scheint nicht geeignet, um zu unserer heutigen Zeit mit ihren Bedürfnissen und Problemen zu sprechen. Diese Frage stellt sich auch uns: Was kann das Evangelium im Zeitalter von Internet, im Zeitalter der Globalisierung sagen? Wie kann sein Wort etwas bewirken?
Wir können sagen, dass der Heilige Geist ein Spezialist im Überbrücken von Entfernungen ist; er weiß, wie man Entfernungen überwindet. Er lehrt uns, sie zu überwinden. Er ist es, der die Lehre Jesu mit jeder Zeit und jedem Menschen verbindet. Bei ihm sind die Worte Christi nicht nur eine Erinnerung, nein: Die Worte Christi werden durch die Kraft des Heiligen Geistes lebendig, heute! Der Geist macht sie für uns lebendig: Durch die Heilige Schrift spricht er zu uns und gibt uns Orientierung in der Gegenwart. Der Heilige Geist fürchtet sich nicht vor dem Vergehen der Jahrhunderte; vielmehr macht er die Gläubigen auf die Probleme und Ereignisse ihrer Zeit aufmerksam. Wenn der Heilige Geist lehrt, aktualisiert er: Er hält den Glauben immer jung. Wir riskieren es, dass wir den Glauben zu etwas machen, das aus dem Museum stammt: Das ist das Risiko! Er hingegen lässt ihn Schritt halten mit der Zeit, immer auf dem neuesten Stand, der Glaube im Heute: das ist sein Werk. Denn der Heilige Geist bindet sich nicht an vergehende Epochen oder Moden, sondern bringt die Aktualität des auferstandenen und lebendigen Jesus in die Gegenwart.“