Bekennt euch zu ihm vor allen Völkern, ihr Kinder Israels; denn er selbst hat uns unter die Völker zerstreut. Tob 13, 3

Die enge Tür

Lesungen zum 24. Sonntag im Jahreskreis: Jes 66,18-21; Ps 117,1.2; Hebr 12,5-7.11-13; Lk 13,22-30

„»Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen; denn viele, sage ich euch, werden versuchen hineinzukommen, aber es wird ihnen nicht gelingen« (Lk 13,23–24). Was bedeutet diese »enge Tür«? Warum gelingt es vielen nicht, hineinzukommen? Handelt es sich etwa um einen Durchgang, der nur wenigen Auserwählten vorbehalten ist? In der Tat ist bei näherem Zusehen diese Art des Denkens der Gesprächspartner Jesu immer aktuell: die Versuchung, die religiöse Praxis als Quelle von Privilegien oder Sicherheiten zu interpretieren, liegt immer auf der Lauer. In Wirklichkeit geht die Botschaft Christi in die entgegengesetzte Richtung: Alle können in das Leben eintreten, aber für alle ist die Tür »eng«. Es gibt keine Privilegierten. Der Durchgang zum ewigen Leben ist für alle offen, aber er ist »eng«, weil anspruchsvoll, er erfordert Einsatz, Opferwillen, Abtötung des eigenen Egoismus. …

Es wird somit nicht reichen, sich als »Freunde« Christi zu erklären und dabei mit falschen Verdiensten zu prahlen: »Wir haben doch mit dir gegessen und getrunken und du hast auf unseren Straßen gelehrt« (Lk 13,26). Die wahre Freundschaft mit Jesus kommt in der Lebensart zum Ausdruck: sie kommt in der Güte des Herzens, in der Demut, der Sanftmut und der Barmherzigkeit, in der Liebe zur Gerechtigkeit und zur Wahrheit, im aufrichtigen und ehrlichen Einsatz für den Frieden und die Versöhnung zum Ausdruck. Das ist, so könnten wir sagen, der »Personalausweis«, der uns als seine echten »Freunde« ausweist: das ist der »Paß«, der es uns gestatten wird, in das ewige Leben einzutreten.“

BENEDIKT XVI. aus dem ANGELUS Sonntag, 26. August 2007