"Es muss Wärme von uns ausgehen. Den Menschen muss es in unserer Nähe wohl sein, und sie müssen fühlen, dass der Grund dazu in unserer Verbindung mit Gott liegt." Pater Rupert Mayer

Die Erkenntnis, klein zu sein, ist im Leben ein Ausgangspunkt dafür, groß zu werden

Lesungen vom 27. Sonntag im Jahreskreis: Gen 2,18-24;Ps 128,1-2.3.4-6;Hebr 2,9-11;Mk 10,2-16

„Wir erinnern uns – es war vor zwei Sonntagen das Tagesevangelium –, dass Jesus sich durch die Geste, ein Kind zu umarmen, mit den Kleinen identifizierte … Heute greift der Herr diese Lehre wieder auf und vervollständigt sie. Tatsächlich fügt er sogar hinzu: »Amen, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht so annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen« (Mk 10,15). Das ist das Neue: der Jünger soll nicht nur den Kleinen dienen, sondern sich selbst als klein erkennen. Und erkennt sich ein jeder von uns als klein vor Gott? Lasst uns darüber nachdenken, das wird uns helfen. Das Wissen um die eigene Kleinheit, das Wissen um die eigene Erlösungsbedürftigkeit ist unerlässlich dafür, den Herrn zu empfangen. Das ist der erste Schritt, um uns ihm gegenüber zu öffnen. Oft vergessen wir das aber. Im Wohlstand, im Wohlergehen geben wir uns der Illusion hin, autark zu sein, uns selbst zu genügen, Gott nicht zu benötigen. Brüder und Schwestern, das ist eine Täuschung, denn jeder von uns ist ein bedürftiges Wesen, ein Kleiner. Wir müssen unsere eigene Kleinheit suchen und erkennen. Und dort werden wir Jesus finden.

Die Erkenntnis, klein zu sein, ist im Leben ein Ausgangspunkt dafür, groß zu werden.“

PAPST FRANZISKUS aus dem ANGELUS 3. Oktober 2021