"Glauben bedeutet, sich im Dunkeln an das erinnern, was man im Licht gesehen hat." Kardinal Meisner

Gott dürstet nach unserem Glauben

Lesungen zum 3. Fastensonntag: Ex 17,3-7;Ps 95,1-2.6-7c.7d-9;Röm 5,1-2.5-8;Joh 4,5-42

"All dies geht aus von der wirklichen und spürbaren Erfahrung des Durstes. Das Thema des Durstes durchzieht das ganze Johannesevangelium: angefangen bei der Begegnung mit der Samariterin bis hin zur großen Prophezeiung während des Laubhüttenfestes und zum Kreuz, als Jesus vor seinem Tod sagte, damit sich die Schrift erfüllte: »Mich dürstet«. Der Durst Christi ist eine Eingangspforte zum Geheimnis Gottes, der zum Dürstenden geworden ist, um unseren Durst zu löschen, so wie er arm geworden ist, um uns reich zu machen. Ja, Gott dürstet nach unserem Glauben und nach unserer Liebe. Wie ein guter und barmherziger Vater wünscht er für uns alles erdenkliche Gut, und dieses Gut ist er selbst. Die Frau aus Samarien hingegen stellt die existentielle Unzufriedenheit dessen dar, der nicht gefunden hat, was er sucht: Sie hat »fünf Männer« gehabt, und jetzt lebt sie mit einem anderen Mann zusammen. Ihr Kommen und Gehen zum Brunnen, um Wasser zu schöpfen, bringt ein immer gleiches und resigniertes Leben zum Ausdruck. Alles aber ändert sich für sie an jenem Tag durch das Gespräch mit Jesus, dem Herrn. Es erschütterte sie so sehr, dass sie sich veranlasst sah, den Wasserkrug stehenzulassen, in den Ort zu eilen und den Leuten zu sagen: »Kommt her, seht, da ist ein Mann, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe: Ist er vielleicht der Messias?«."

Benedikt XVI, aus dem Angelus am 24.02.2008